Live-Sendung anlässlich des UNESCO-Welttags der Philosophie, H1 - Fernsehen aus Hannover
Von Heraklit kennt fast jede/r einen Satz: Panta rhei – „Alles fließt“ – steht für eine Philosophie des Werdens, die darauf pocht, das Harmonieren: das Zusammenstimmen, Zusammenklingen, von allem zu erkennen – auch jenes von Vergänglichem und Ewigem. Auf Heraklit geht aber noch ein zweiter Satz zurück, der dann doch eine Ewigkeit proklamiert und das ausgerechnet in Bezug auf die allerschlimmste Erfahrung des Auseinanderbrechens von Wirklichkeit: Der Krieg, so Heraklit, sei der Vater aller Dinge. Kriegerische Auseinandersetzungen seien demnach, so eine folgenschwere Lesart einiger Philosophierender, eine unumstößliche Tatsache menschlichen Daseins und des Seins insgesamt. Die Entschärfung dieser philosophischen Bombe vor dem Hintergrund der heraklitischen Philosophie des Werdens bietet uns eine realistische, nicht aber pessimistische Inblicknahme dessen, was Krieg ist.