Philosophieren zu Krieg und Gerechtigkeit

Radikal pazifistische Positionen haben derzeit einen ziemlich schweren Stand. Vielleicht aber war dem schon immer so - und nur das Glück von einigen Jahren fast unbeschwerten Lebens und Denkens in Europa (und die Ignoranz Westeuropas gegenüber den Kriegsverbrechen in Bosnien) haben uns davor bewahrt, darüber nachzudenken, was Pazifismus wirklich bedeutet. Tatsächlich sind pazifistische Positionen in der europäischen Geistesgeschichte nur vereinzelt zu finden; namhafte Denker vermeinten in der Kriegstreiberei gar einen Motor für die Zivilisation zu finden. Hegel vermerkte einst, der Krieg sei "eine der heilsamsten Erscheinungen zur Bildung des Menschengeschlechts" und Nietzsche war überhaupt der Ansicht, dass Krieg zur Formung und Stärkung des Charakters beitragen würde - und forderte die Menschheit auf, "gefährlich zu leben". Nun, darüber sind wir sicherlich hinaus. Doch haben wir tatsächlich genug Argumente in der Hand, um Denkern (und Christen!) wie Augustinus, Thomas von Aquin und Martin Luther beizukommen, die die Theorie des gerechten Krieges ins Leben riefen? Im Durchgang durch die verschiedenen Argumente und Positionen aus der europäischen Philosophie wollen wir versuchen, uns klarer zu werden darüber, was wir selbst denken - und darüber diskutieren.

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Philosophie und das Glück

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Homo homini lupus.